Erneuerbare Energien

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Zitate erneuerbare Energien
Beispiele erneuerbarer Energie: Biogas, Photovoltaik und Windenergie

Erneuerbare Energien sind eine nachhaltige Lösung um den weiter steigenden Energiebedarf unserer Welt zu decken. Studien prophezeien, dass der Energiebedarf bis 2030 um 45 % (verglichen mit dem Bedarf im Jahr 2010) steigen wird.

Unser derzeitiger Energiebedarf wird circa zu 20 % aus erneuerbaren Energien gedeckt. Die restlichen 80 Prozent liefern aber nach wie vor die fossilen Energieträger Öl, Gas, Uran und Kohle.

Einführungs-Video

Dieses Video erklärt in einfachen Worten vor welcher Energiewende wir stehen:

Formen Erneuerbarer Energien

Es gibt folgende Formen erneuerbarer Energien:

  • Solarenergie (Solarthermie und Photovoltaik)
  • Windenergie
  • Wasserkraft (Laufwasser, Stauseen und Gezeiten)
  • Biomasse (aus Bio-Abfällen oder Agrarprodukten)
  • Geothermie

Erneuerbare Energien zu nutzen heißt oft "in die Fläche zu gehen". Beispiele:

  • Der Wind streicht über eine Fläche
  • Die Sonne wirft ihre Strahlen auf Flächen.
  • Das Wasser wird von Flächen in Flüssen gesammelt.

Kosten für Erneuerbare Energien

Für die Nutzung von Erneuerbaren Energien fallen nur Kosten für die Technik an. Diese muss einmalig angeschafft werden und dann von Zeit zu Zeit gewartet werden.

Im Gegensatz dazu fallen bei fossilen Energien zusätzlich Kosten an, die von Regierung und den (Kraftwerk-)Betreibern gerne auf den Steuerzahler umgelegt werden:

  • Brennstoff-Kosten einschließlich Transport (zum Beispiel Pipelines)
  • Kosten für Umweltfolgeschäden (zum Beispiel bei Ab-/Bau der Anlagen oder Katastrophen)
  • Kosten für die Entsorgung von Uran

Speicherung von Energie

Der Ausbau der erneuerbaren Energien bringt eine natürliches Problem mit sich. Die meisten Erneuerbaren Energien sind nicht dauernd verfügbar, es entstehen Energiespitzen und -tiefen. Beispiele:

  • Die Sonne scheint nicht nachts und nur schwach, wenn es bewölkt ist.
  • Der Wind weht nicht immer.

Deshalb benötigt man eine Speicherung der Energie. Beispiel: Wenn viel Sonne scheint oder viel Wind weht, werden die Stromspeicher aufgefüllt. Wenn keine Sonne scheint und kein Wind weht, werden die Stromspeicher wieder langsam entleert.

Folgende Speichermöglichkeiten werden in der Praxis bereits erfolgreich eingesetzt:

  • Redox-Flow-Batterien:
    Die überschüssige Energie wird in einer elektrochemischen Batterie gespeichert. Bei Energiemangel gibt die Batterie die Energie wieder in das Stromnetz ab (mit einem Wirkungsgrad von 80 %, d.h. durch den Speichervorgang gehen ca. 20 % der Energie verloren).
  • Lithium-Ionen-Batterien:
    • Elektroautos speichern Strom in ihren Lithium-Batterien. Wenn die Autos nicht fahren, werden sie an das Stromnetz gehängt und können überschüssige Energie aufnehmen. In Zeiten von Energiemangel können die Batterien wieder Strom abgeben.
    • Die deutsche Firma Sonnen vernetzt per Internet und Blockchain-Technik ihre bei privaten Haushalten eingebauten Lithiumbatterien. Zum Beispiel können dadurch tagsüber im Norden durch viel Wind geladene Batterien die Energie nachts an im Süden Deutschlands stationierte Batterien abgeben. Dies ist vorteilhaft, weil die Nord-Süd-Stromtrassen nachts eh weniger genutzt werden.
  • Wasserstoff (H2):
    Erneuerbare_Energien
    Stationäre Brennstoffzelle als Power-to-Gas-Stromspeicher
    Eine Brennstoffzelle wandelt durch Elektrolyse (Öko-)Strom in Wasserstoff um. Reversible Systeme wandeln das H2-Gas bei Bedarf wieder um in Strom, wobei Wärme anfällt. Das wird für Fahrzeuge und Heizungsanlagen (zum Beispiel das Kompaktsystem Picea) genutzt. Wenn man Wasserstoff mit Hilfe von CO2 in Methangas umwandelt (methanisiert, "Power-to-Gas"), erhält man synthetisches Erdgas.
  • Warmwasserspeicher:
    Bei Energieüberfluss (zum Beispiel durch Windkraft, von Solarthermie-Feldern oder Industrie-Abwärme) wird das Wasser in Wärmebecken erhitzt. Die eigentlich benutzte Energieform zur Erhitzung (zum Beispiel Biogas) wird in diesem Zeitraum nicht verbraucht und somit eingespart. In Dänemark wird auf diese Weise die Fernwärme geliefert.
  • Pumpspeicherkraftwerke:
    Bei Energieüberfluss wird Wasser in ein höher gelegenes Becken gepumpt. Wird Strom benötigt, wird das Wasser wieder abgelassen und die Turbinen im unteren Becken erzeugen Wasserkraft-Strom.

Mehr zu den aktuellen Speichermöglichkeiten und ihrer Zweckmäßigkeit hier in diesem Video "Speicher für die Energiewende".

Viele niederländische Ölplattformen in der Nordsee werden stillgelegt, weil die Öl- und Erdgasvorräte erschöpft sind. Diese Plattformen sollen jetzt als H2-Fabriken genutzt werden, die Strom der Windradparks in Wasserstoff umwandeln und über Rohrleitungen ins Binnenland transportieren. Dies ist um ein Vielfaches günstiger und akzeptierter als neue Hochspannungsleitungen zu bauen. Dies müsste gemacht werden, wenn die Kapazitäten der Windradparks zukünftig ausgelastet werden. Die H2-Tanks können direkt auf dem Meeresboden gelagert werden. Die Niederlande wollen bis 2050 von Erdgas und Erdöl unabhängig sein.[1]

Dezentrale Versorgung

Die neue Energieversorgung wird dezentral aufgebaut sein. Das heißt, dass die Versorgung nicht mehr zentral von großen Kraftwerken übernommen wird, sondern beispielsweise über eine auf dem eigenen Hausdach installierte Photovoltaik-Anlage erfolgt.

Die Energieversorgung wird demokratisiert: Die Versorgung liegt nicht mehr in der Hand einiger weniger Großkonzerne, sondern wird regional oder kommunal bewerkstelligt. Sogar eine Eigenversorgung ist mit erneuerbaren Energien möglich.

Die schon seit langem vorbildlichen Schönauer Elektrizitätswerke bieten Kunden ein Förderprogramm für verschiedene umweltfreundliche Batteriespeicher an. Damit unterstützen sie die dezentrale Energieerzeugung und Eigenstromnutzung ihrer Kunden. Angeboten werden Stand Juli 2019 Salzwasser-Batterien und bestimmte Lithium-Eisenphosphat-Batterien. Mehr zu dem Angebot liest du hier.

Verbreitung der Erneuerbaren Energien

Japan

Japan setzt inzwischen auf Wasserstoff - er wird für extrem wichtig gehalten für die Zukunft: Toyota fördert das H2-Tankstellennetz für seinen in Großserie gebauten Mirai, während Deutschland auf E-Autos gesetzt hat. Für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo wird im Olympischen Dorf das erste Wasserstoffnetz zum Alltagstest gebaut - auch in Privathäusern sind Brennstoffzellen schon verbreitet.[2]

Deutschland

Ende 2011 wurden in Deutschland 19,9 Prozent des Stromes aus Erneubaren Energien erzeugt. Über den Lauf des Jahres 2011 stieg der Ökostromanteil um 3,5 % (von anfänglich 16,4 auf 19,9 Prozent).

Im ersten Halbjahr 2012 lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland bei 25,1 %.[3] Fast die Hälfte des Ökostromes stammt von Windrädern (9,2 Prozent des Gesamtmixes). Der Anteil der Photovoltaik an der gesamten Stromerzeugung stieg um fast die Hälfte auf 5,3 Prozent.

Vom Jahr 2000 bis Anfang 2012 stieg der Anteil des Ökostroms in Deutschland von 4% auf 21% An dieser weltweit einmaligen Erfolgsgeschichte sind jedoch zu 90 % Privatleute, Mittelständler und Stadtwerke beteiligt. Nur 10% entfallen auf die "alten" Energieversorger RWE, E.on, Vattenfall und EnBW, die somit die Energiewende nahezu verschlafen haben.[4]

Im Jahr 2022 lag der Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung in Deutschland schon bei 46,2 %.[5]

In Deutschland stehen mehr als 22.000 Windräder und rund ein Viertel der weltweit vorhandenen Photovoltaik-Anlagen.[6]

Stromversorgung für die dritte Welt

Für Leute im Westen ist Strom etwas selbstverständliches. Doch in anderen Teilen der Welt ist dies nicht so, wie folgende Fakten (Stand: Ende 2010) verdeutlichen:

  • Gegenwärtig haben ca. 2 Milliarden Menschen in ihrem zu Hause kein elektrisches Licht.
  • Über 500 Millionen Afrikaner haben keinen Zugang zu Elektrizität. Das entspricht mehr als 50 % der Bevölkerung Afrikas.
  • Die 82 Millionen Deutschen verbrauchen mehr Strom als die 1000 Millionen Afrikaner.

Erneuerbare Energien sind der einfachste und schnellste Weg um Leuten der dritten Welt Zugang zu Energie und Strom zur Verfügung zu stellen. Vor allem Photovoltaik-Systeme sind schnell installiert und kostengünstig.

Zitate

Es bleiben uns höchstens 30 Jahre
um von konventionellen zu erneuerbaren
Energien umzustellen.
(Hermann Scheer)


Dass es hier nicht nur um Technik geht ist doch klar.
Es gibt heftige organisatorische und politische Widerstände
gegen den Wandel.
(Preben Maegaard)


Das Problem ist die Unterwerfung der Politik
unter die Interessen der Energiewirtschaft.
(Hermann Scheer)


Wir stehen vor dem größten Strukturwandel der Wirtschaft
seit Beginn des Industriezeitalters.
(Hermann Scheer)


Die Zukunft der Welt entscheidet sich darin,
dass die Revolutionierung der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien
praktisch alle Grenzen überschreitet.
Natürlich auch die chinesische Grenze und auch die indische Grenze.
(Hermann Scheer)


Die Emissionen alter Kohlekraftwerke bekommt man nur mit Ordnungsrecht in den Griff.
(Klaus Töpfer)[7]


Weiterlesen


Artikel

Videos

Filme

 

Weblinks

  • Ökostrom-Vergleich auf Check24* - Alle Ökostrom-Anbieter bequem miteinander vergleichen  Thumbs up font awesome.svg Editieren.svg
  • buch-der-synergie.de - Formen der erneuerbaren Energie - vermittelt einen Gesamtüberblick und verhindert dass man sich im Gestrüpp der Experten und Expertisen verheddert Editieren.svg
  • energyautonomy.org - Community rund um "Energy Autonomy" Editieren.svg
  • energymap.info - Zeigt wie viel Erneuerbaren Energien welche Regionen und Städte in Deutschland bereits erzeugen Editieren.svg
  • energypedia.info - Wiki über den Einsatz von Erneuerbaren Energien in Entwicklungsländern Editieren.svg
  • ihk-ecofinder.de - Deutschlandweit Unternehmen und Experten für Umweltschutz und Energietechnik finden Editieren.svg
  • unendlich-viel-energie.de - Deutschlands Informationsportal zu Erneuerbaren Energien Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.

  1. Nie mehr ein Öl-Scheichtum sein, Ausgabe 12/2019, abgerufen am 19.7.2019
  2. Japan setzt auf Wasserstoff vom ZDF, vom 6.11.2019, war verfügbar bis 6.11.2020
  3. Lichtblick Newsletter vom 2.3.2012
  4. Werden E.on und RWE grüner?, abgerufen am 20.12.2023
  5. Umweltbundesamt: Erneuerbare Energien in Zahlen, abgerufen am 21.6.2023
  6. Doku "Deutschland - Wie wir leben (3/3)", 2014
  7. Bericht von Eva Augsten über das "Forum Solarpraxis 2014"