Islam

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Islam
Unterscheiden sich die Grundwerte des Islams tatsächlich vom Christentum?

Der Islam ist die jüngste Religion aus dem 7. Jahrhundert. Das heilige Buch der Muslime ist der Koran - er gilt als von Gott gegeben durch den Propheten Mohammed.

In diesem Artikel liest du mehr über die Entstehungsgeschichte des Islams, die Grundlagen des Glaubens sowie darüber, wie der Glaube im Alltag von den Muslimen ausgeübt wird und welche Unterschiede es zum Christentum gibt.

Die Entstehungsgeschichte des Islams

Der Islam beruht auf den Offenbarungen des Propheten Mohammed, der von 570 bis 632 nach Christus in Mekka und Medina lebte. Im Laufe seines Lebens erhielt er immer wieder Botschaften von Allah (Gott), die er an die Menschen weitergab. Seine Aussagen werden Suren genannt und sind im Koran gesammelt.[1] Erzählungen über Mohammed sowie seine Botschaften sind in Geschichten-Sammlungen, den so genannten Hadithen, zusammengefasst. Anhand der Hadithen werden die Koran-Suren ausgelegt. Es gibt einige Hadithen, jedoch werden nur 2 bis 3 Hadithen als glaubwürdig und somit als bedeutsam betrachtet.

Der Islam traf seinerzeit auf den monotheistischen jüdischen Glauben sowie polytheistische Glaubensrichtungen, die es zu bekehren galt. Mohammed ging sogar soweit, dass er Jesus als Muslim bezeichnete. Die Juden in Mekka bekannten sich jedoch nicht so einfach wie gedacht zu den neuen korrektiven Offenbarungen. Stattdessen reagierten sie auf Mohammeds Forderungen mit wirtschaftlichem Boykott und vertrieben so den vorher Reichen mit seinem Gefolge in bittere Armut.

Von Medina aus verbündete sich Mohammed mit heidnischen Heeresführern und begann Krieg zu führen - ein grundlegender Unterschied zu Jesus, der auf sich anbahnende Konflikte mit Davonschreiten reagierte.

So wurden die Juden in ihrem Beharren auf ihre Lehre zu Gegnern und Feinden des Islams. Während Christen faktisch im Orient als Ungläubige verfolgt werden, sind sie "theoretisch" und auch von vielen in den Westen geflohenen Muslimen akzeptiert. Allerdings sollten sich die Christen nach Ansicht der Gläubigen schon noch mehr zum "rechten" (koranmäßigen) Glauben hin ändern.

Die 5 Säulen des Islam

Die "5 Säulen des Islam" sind die Grundlagen des praktizierten Glaubens:

  • Das Glaubensbekenntnis ist eine Formel, die laut ausgesprochen wird zum Gebet. Sie bedeutet so viel wie "Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet".
  • Die rituellen Gebete werden 5 mal am Tag zu bestimmten Zeiten in Richtung Mekka durchgeführt. Zu den Gebeten werden Körperteile gewaschen, um rein zu sein für die Begegnung mit Gott. Daher geben Muslime anschließend zur Begrüßung den bedeckten Unterarm statt der Hand.
  • Der Ramadan bezeichnet die 30-tägige Fastenzeit, in der geographisch minutiös von Sonnenaufgang (gegen 4Uhr) bis Sonnenuntergang (zwischen 21 und 22Uhr) nicht gegessen und getrunken wird und auch kein Rauchen und Geschlechtsverkehr erlaubt ist. Es soll eine Zeit der Einkehr und der Reinigung sein, in der die Menschen Verzicht üben und an den Wert der Nahrung erinnert werden.
    Die Zeiten verschieben sich je nach Äquatornähe, so dass sie in Finnland um etliche Stunden länger sind als in den südlichen arabischen Städten/Ländern. Die Zeiten werden vom Ramadan-Kalender bezogen.
  • Die soziale Pflichtabgabe ist eine Geldspende an Bedürftige, abhängig vom Besitz und Einkommenshöhe
  • Die Pilgerfahrt nach Mekka sollte einmal im Leben durchgeführt werden. Für gläubige Muslime ist das von höchster Wichtigkeit.[2]

Grundwerte im islam-geprägten Arabischen

Einige Beispiele aus den persönlichen Erfahrungen der Artikel-Autorin als ehrenamtlicher Flüchtlingshelferin mit Bezug zu hiesigen Geflüchteten aus Syrien, Irak und Afghanistan, also nicht aus anderen Ländern oder Kulturen wie Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate und andere.

Achtung, Respekt vor Frauen hat andere Regeln und eine eher gegensätzliche Körpersprache als bei uns. Der für uns selbstverständliche Augenkontakt von Frauen mit muslimischen Männern gilt als Aufforderung zu Intimität, bis hin zur Heiratswilligkeit. Achtung vor der Frau wird durch Wegschauen ausgedrückt. In einem muslimischen Land darf man nicht überrascht sein, wenn man nach der für uns automatischen Augenkontaktsuche unsittlich angegrabscht wird. Hilfe von Begleitern bekommt man dann - da selbst verursacht - nur nach ausdrücklichem Hilfegesuch. In Deutschland müssen Muslime erst lernen, Augenkontakt zu halten, ohne darauf als Aufforderung zu reagieren. Sich-Abwenden bedeutet bei uns dahingegen eher Respektlosigkeit.

Gastfreundschaft ist eine der wichtigsten Werte bei islam-geprägten arabischen Menschen. Insbesondere in Oasen-Nähe wurde selbst größten Feinden Hilfe, Obdach und Nahrung gewährt. Hierzulande fällt zum Beispiel auf, dass in ihrer Mentalität das Bewusstsein des Geben-Könnens noch sehr ausgeprägt ist. Entsprechend schwer fällt es Flüchtlingen, mit eigener Bedürftigkeit umzugehen und der Unfähigkeit, schnell den gewohnten Standard wiederherzustellen.

Der Stolz auf die eigene Kultur ist groß. Offenheit für Fremdes und von Fremden anderer Kulturen etwas anzunehmen, ist eher gering. Ebenso ist die Würde den Moslems sehr wichtig. Mitunter kann eine deutsche Arbeitsmöglichkeit mit dem persönlichen Würde-Empfinden kollidieren. Sie sind es aus der arabischen Heimat gewohnt, leicht Arbeit für gutes Geld zu finden, das für eine Haushaltsgründung ausreicht oder auch ein paar Monate Arbeitspause zulässt. In Deutschland besteht jedoch die Notwendigkeit, erst jahrelang Deutsch zu lernen, um den Ansprüchen der deutschen Arbeitgeber sogar für einfachere Tätigkeiten gerecht zu werden. Dieser Umstand ist ein gravierender Einschnitt ins Identitätsgefühl und Wertgefühl. Es kann so manchen aus der Bahn werfen.

Das Geben-und-Nehmen untereinander ist üblich wie zum Beispiel das Austauschen von Essen und Gebäck untereinander. Allerdings ist das "etwas ganz anderes" (unwillkommenes), wenn ein Kulturfremder das seinerseits einzubringen versucht.

Essen-bereiten für Besuch ist Gastgeber-Ehrensache. Dabei wird der Gast nachdrücklich aufgefordert, immer noch mehr zu essen. Man sollte mit leerem Magen kommen, damit man höflich essen kann, bis man "platzt". Die deutsche/westliche Sitte, dass jeder etwas mitbringt fürs Party-Buffet, ist ihnen nicht vertraut.

Die Familie hat höchsten Wert. Man unterstützt sich gegenseitig. Es ist üblich, dass die Eltern je nach Wohnnähe täglich, wöchentlich oder zumindest monatlich von den Kindern besucht werden. Der Mutter kommt hohe Achtung zu. Der Trend zum Single-Dasein, der sich in den westlichen Ländern entwickelt hat (in Deutschland sind 2018 etwa 30% der Haushalte Single-Haushalte), ist für sie nicht nachvollziehbar. Das Sozialsystem ist familiär und reicht von finanzieller Unterstützung bis zu selbstverständlicher Verheiratung von Witwen/Witwern, auch als Zweitfrauen innerhalb der Familie.

Jungfräulichkeit ist für Jugendliche oft völlig selbstverständlich ein hohes Gut, dessen Erhalt zumindest erstrebenswert ist. Die zukünftige Ehefrau gilt als "eine kostbare Perle", für die sich junge Männer auch reinhalten wollen. Daher sind unverbindliche oder wechselnde Beziehungen eher nicht erwünscht. Oftmals suchen die Mütter die Frauen für ihre jungen Söhne, in dem sie in der Bekanntschaft herumfragen. Die Entscheidung wird schließlich den Kindern überlassen. Entsprechend schwierig ist die Situation in Deutschland für viele junge, männliche, zum Teil alleinreisende Flüchtlinge. Dieser Wert zerbricht am leichtesten in der hiesigen Moderne.

Die Redlichkeit beziehungsweise Unbestechlichkeit, die sie in Deutschland erleben, schätzen sie sehr. Es verleiht Ruhe, Frieden und Klarheit, wenn man sich keine Gedanken machen braucht, dass die unfairen und teuren Bakschisch-Machenschaften im alltäglichen Deutschland nicht funktionieren. Unter Bakschisch versteht man einen Geldbetrag, ähnlich wie ein Trinkgeld, den man für eine Gefälligkeit bezahlt.

Geruhsamkeit und das "Inshallah" ("so Gott will") ist ein Lebensbestandteil, der die Deutschen/Europäer oft zur Verzweiflung bringt. Diese Kunst der Gelassenheit ist in der hiesigen Moderne dem rastlosen Streben und dem Glauben an die Kausalität, einem rationalen "wenn-dann-Zwang", gewichen. Bei Orientalen und Muslimen hat Arbeiten und Geld-verdienen einen hohen Wert - allerdings einen völlig anderen Rhythmus als hier.
Dieser kollidiert oft mit hiesigen Vorstellungen über Arbeitstempo. Man kann in arabischen Ländern durchaus einige Monate arbeiten und richtig gut Geld verdienen (auf Kosten von Sozialabgaben) - und dann ein paar Monate Pause machen.

Arbeit verleiht Status und entsprechende Autorität. Man hat mit einem höheren Statuts mehr zu sagen, auch in der Familie. Das ist hierzulande verloren gegangen, da in der heutigen Hartz-IV-Schere sonst alle Selbstachtung der Betroffenen schwinden würde. Das familäre Gruppen-Sozialsystem ist kaum übertragbar in das westliche, anonyme, gesellschaftliche Sozialsystem mit jahrelangem Jobcenter-Bezug während der Deutschlernzeit. Eine sensible Unterstützung ist oft notwendig, um Arroganz oder Zerbrechen der Arbeitswilligkeit zu verhüten.
Arabische, junge Männer sind oft frustriert, weil sie aufgrund der hohen, langwierigen Anforderungen in Deutschland die Ansprüche heiratswilliger, arabischer Frauen gar nicht erfüllen können. Es schon schwer genug, welche kennenzulernen.

Meinung über sich und andere ist ein Profilierunsgmittel und ist stark ausgeprägt bei der Selektion des eigenen Freundes- und Bekanntenkreises. Dies fängt schon an bei der archaischen Ablehnung anderer orientalischer Länder-, Volks- und Religionszugehörigkeiten - etwas, was wir aus dem grenzbefreiten EU-Europa mit persönlicher Religionsfreiheit gar nicht mehr kennen. Abneigungen und Misstrauen sind vielfältig: Iraner gegen Syrer, Syrer gegen Libanesen, Schiiten gegen Sunniten, Kurden gegen Araber - wobei natürlich auch individuelle Unterschiede gemacht werden ("überall gibt's gute und schlechte").

Die "Zweigesichtigkeit" (Janus-Gesicht) arabischer Muslime ist den arabischen Christen aufgrund ihrer schlechten, enttäuschenden Erfahrungen eine der wichtigsten Warnungen an die hilfsbereiten Westler. Vordergründig zeigt sich bei Muslimen die Suche und das Bewusstsein der Gemeinsamkeit, aber das Hintergründige kann völlig anders aussehen - je nach Zweckmäßigkeit. Zum Beispiel zeigen sie Respekt, im Inneren kann sich Verachtung verbergen. Es ist eine negative Form des sehr ausgeprägter Kultur-Stolzes, auch wenn es im Koran verboten ist, schlecht oder falsch über andere zu reden.
Europäer (und Christen) verhalten sich eher logisch-konsequent, kausal geprägt und sind darum hier verletzlich: Sie können bei den undurchsichtigen Bewertungskriterien die Orientierung verlieren.

Geschlechter-Trennung bei Partys ist die Norm - nur Jungs vor ihrer Pubertät dürfen noch gucken kommen, wenn die Mädchen und Frauen mit offenen langen Haaren, geschminkt und teils atemraubend freizügigem Outfit feiern. So manches Mal sind sie so verwandelt für Deutsche buchstäblich nicht wiederzuerkennen. Man braucht sich also bei einer (Frauen-)Party-Einladung nicht zurückhalten - die Männer halten sich woanders auf.
Wenn allerdings ein Mann in die Nähe kommt, werden sofort Kopftuch und Überwurf angezogen, auch wenn es nur vertraute Verwandte wie Neffe/Cousin sind. Geburtstage sind "nur etwas für Kinder"; für Männer sind sie bedeutungslos und werden nicht gefeiert.

Der praktizierte Glaube

Der islamische Glaube wird in Form des täglichen Gebetes, des Ramadans, des Zuckerfestes und des Opferfestes ausgeübt. Muslime praktizieren ihren Glauben und ihre Rituale öffentlich überall, sogar während eines geselligen Beisammenseins - anders als Christen, die sich zurückziehen zum Gebet. Das lässt Muslime oft irrtümlich annehmen, dass die Menschen, die sie im Westen kennenlernen, nicht gläubig oder christlich sind.

Viele haben die Tendenz, den Glauben eher an Äußerlichkeiten wie der korrekten Glaubens-Praxis zu messen (in die Kirche/Moschee gehen, ein Kopftuch wie Maria tragen) als an der Haltung und den Handlungen eines Menschen.

Das Gebet

Jeden Freitag gehen gläubige Muslime in die Moschee zum gemeinsamen Gebet. Der Iman gibt die komplette Zeremonie vor. Es gibt nur wenige Minuten für stille persönliche Bitten.

Die anderen täglichen Gebete werden mehr oder weniger privat und öffentlich ausgeführt. 5 mal am Tag ruft der Iman weit hallend durch die Lautsprecher der Moschee zum Gebet. Außerhalb muslimischer Länder haben die meisten Gläubigen eine Smartphone-App, die sie an die Gebete erinnert.

Gespräche über den persönlichen Glauben sind sehr privat. Für die meisten Muslime ist "Allah" gleichbedeutend mit "Gott", sie machen keinen Unterschied zwischen "mein und dein Gott".

Die Feste

Die Kaaba in Mekka

Es gibt zwei wichtige Feste im Islam: das Zuckerfest und das Opferfest.

Das Zuckerfest, der Abschluss des Ramadan, ist das zweitwichtigste Fest im Islam. Es währt 3 Tage und entspricht in etwa Weihnachten. Die Familien kommen zusammen und für die Kinder gibt es Geschenke, vor allem viele Süßigkeiten.

Das 3-tägige Opferfest findet etwa 70 Tage nach dem Zuckerfest statt und ist das höchste Fest. Es wird ein Schaf zum Gedenken an die Prüfung Abrahams (der Prophet Ibrahim) geschlachtet, der bereit war, Gott seinen Sohn zu opfern und in letzter Minute doch ein Schaf stattdessen opfern durfte.

Millionen Muslime pilgern in diesen Tagen nach Mekka um 7 mal die Kaaba, ein großer schwarzen Steinbau, zu umrunden. Dies soll den Sieg über das Böse symbolisieren.

Info
Die Kaaba, das größte Heiligtum des Islam, soll von Adam erbaut und später von Abraham und seinem Sohn Ismael wiederaufgebaut worden sein. Der Stamm des Propheten Mohammeds war verantwortlich für den Platz, sie wurde mehrfach wiederaufgebaut, manchmal umgebaut. Zu Mohammeds Jugendzeit war der Stein eine Kultstätte für Götter (Götzen) geworden, was von Mohammed scharf kritisiert wurde.

In deutschen Schulen haben muslimische Kinder die Möglichkeit, 1 Tag schulfrei für die Familienfeier beim Fastenbrechen (1. Tag des Zuckerfest) und beim Opferfest zu nehmen. Dies ist bei den Stadtstaaten im Feiertagsgesetz mit aufgenommen, in den anderen Bundesländern per Erlass geregelt.[3]

Der Koran als "Update" der Bibel

Dieser Abschnitt ist nicht vollständig und beinhaltet das, was hier lebende, gläubige Moslems in Begegnungen anführen. Es ist keine religions-wissenschaftliche Untersuchung von Christen und Islam-Wissenschaftlern oder Imanen. Die Schwierigkeit liegt darin, dass Suren oft aus dem Zusammenhang gerissen und nicht chronologisch sondern der Länge nach angeordnet sind, was neben Sprache, Dialekten und Übersetzungen scheinbare Widersprüchlichkeit und Interpretations-Spielräume schafft. Auch sind die Auslegungen regional unterschiedlich geprägt - Ägypten und Saudi Arabien stellen sich in ihrem Glauben völlig anders als die Syrer und Iraker dar und diese wiederum anders als Iraner oder Türken.

Muslime betrachten den Koran als eine Art "Update" der Bibel. Das heißt, dass Offenbarungen, die im Widerspruch zur Bibel stehen, neuer und somit gültig sind. Das wurde ein Konfliktpunkt zum Christentum.

Der im Koran dargelegte Jesus ist nicht ganz der gleiche wie im Islam. In den Jahrhunderte später niedergeschriebenen Aussprüchen von Mohammed (in den Hadithen) wird er mit vielen Äußerlichkeiten wie Anmut und Schönheit, mit Wasser in den Haaren beschrieben, was im Koran, der Offenbarung selbst, so nicht vorkommt.

Die Kernpunkte des Korans sind:

  • Jesus wird mit der "jungfräulichen Geburt" - ebenso wie die Schöpfung Adams - als von Gott "geschaffen" anerkannt. Es belegt die Allmacht Gottes, zu erschaffen, wen und was er will.
  • Die Dreieinigkeit, die im christlichen Sinne als 1 Wesen mit 3 Seinsweisen gemeint ist,[4] ist für Muslime nicht nachvollziehbar.
  • Jesus wird nicht als "Sohn" Gottes anerkannt. Für Muslime wäre dies gleichbedeutend mit den Eltern auf der menschlichen Ebene. Solche Bezeichnung würde glauben machen, dass Gott aufteilbar sei in Mutter und Vater (Gott ist nicht erfassbar).
    Allerdings wird berichtet, dass der Prophet Mohammed, der gegen die Bezeichnung "Sohn Gottes" als Irrglaube vorging, gefragt wurde, wer denn dann sonst Jesus' Vater sei - er wußte keine Antwort und schwieg.
    Die im Koran systematische Bezeichnung "Jesus, Sohn Marias", ist ehrenvoll, aber deutet den Unterschied zu der christlichen Bezeichnung "Sohn Gottes" an. Für die Sprache der damaligen Zeit war es eine Herausforderung, ihn als Sohn einer Frau zu nennen, neben der Bezeichnung Gesandter Gottes und Messias.
  • Allerdings wird Jesus als Geist und/oder Wort Gottes, "aus seinem Atem kommend" bezeichnet (aus dem hebräischen). Das heißt, dass er kein menschliches Instrument Gottes ist wie ein Prophet, ein Gesandter, dem das Wort Gottes als Offenbarung gegeben wird. Jesus wird demzufolge auf die gleiche Stufe gestellt wie der Koran (= die Offenbarung) selbst. Das macht ihn sehr besonders.
  • Dennoch Muslime legen Wert darauf, dass Jesus auf keinen Fall "mehr" ist oder eine höhere Position als Mohammed oder andere Propheten einnimmt. Das Wort Messias ist eine Einordnung, die nicht hierarchisch gemeint ist. Jesus' Wichtigkeit zeigt sich darin, dass Mohammed nur 4 mal im Koran erwähnt wird, Jesus dreimal öfter und mit höherem Respekt.
  • Im Koran ist geschrieben, dass nach Jesus (nur) 1 Prophet kommt (Mohammed). Von weiteren spirituell richtungweisenden Persönlichkeiten wird nichts erwähnt, nur dass viele falsche Propheten kommen würden. So werden - wie auch in anderen monotheistischen Religionen - keine aktuellen oder zukünftigen gleichartigen Wesen akzeptiert, wie zum Beispiel Avatare im Buddhismus, die zu jederzeit von Gott direkt in die Welt gesandt werden ("Gott selbst steigt hinab in die Welt - als Avatar").
  • Die Kreuzigung wird im Islam als kollektive Illusion betrachtet. Die Kreuzigung Jesus' sei nicht real gewesen: Es "schien, als ob Jesus gestorben sei". In Erklärungen werden zum Beispiel Doppelgänger wie ein 13. Apostel angeführt oder, dass Judas oder Simon, der für ihn das Kreuz getragen hatte, die Gestalt Jesus angenommen habe und an seiner Stelle gekreuzigt worden sei.
    Definitiv sei Jesus nicht gekreuzigt, sondern von Gott zu sich erhoben worden, da ein solch niederer Tod nicht akzeptabel wäre. Die Schuld an seinem Tode wird den Juden zugeschrieben.
    Interessanterweise gab es Thesen vom Überleben der Kreuzigung und der Wanderung Jesu nach Kashmir (Indien) schon lange auch im Abendland, zum Beispiel 1983 vom Historiker Siegfried Obermeier. Auch sein Grab soll dort sein.[5]
  • Von Jesus wird mehrfach im Koran erklärt, dass er derjenige sei, der am Tag des Jüngsten Gerichts zurückkehrt, richtet und den Antichristen besiegt.
    Erlösung (durch seinen Tod am Kreuz) gibt er nicht, da er ja dem Glauben nach nicht am Kreuz gestorben ist. Der Prophet Mohammed ist gestorben und begraben, wird nicht wiederkehren, sondern wartet auf das jüngste Gericht wie alle anderen.
  • Auch Maria - Mariam - der Mutter Jesus, wird im Koran und im Glauben der Muslime eine große Bedeutung beigemessen. Ihr Name kommt im Koran 30 mal, also noch häufiger vor als der Name Jesus. Sie ist der Liebling Gottes als Trägerin des Geistes Gottes. Im Koran wird keine andere Frau namentlich genannt. Auch Joseph, ihr menschlicher Ehemann, wird übergangen.
    Daraus leitet sich bei Arabern oftmals die Hochachtung für Mütter ab, die auch ihre Kinder unter Schmerzen geboren haben, was ihr eine hoch-respektable Stellung innerhalb der Familie verleiht.
  • Die Wunder, die Jesus vollbrachte, spielen ebenso wie seine Heilkräfte im Koran kaum eine Rolle.
  • Die Tötung der Ungläubigen als göttliche Offenbarung des Korans ist eine gravierende Änderung gegenüber der Bibel, die in ihrer Lehre Jesus als verkörperte Nächstenliebe beschreibt. In vielen Geschichten ist aufgezeichnet, wie Jesus Menschen vergab, die es nach Ansicht des Volkes nicht verdienten, wie zum Beispiel einer Hure oder dem Samariter, dem er seinen Mantel gab. Diese "Tötungs"-Offenbarungen stammen aus den späteren Kriegerzeiten Mohammeds. Was der Islamische Staat (IS) proklamiert und ausübt, wird jedoch von den meisten Muslimen absolut nicht als koran-gläubig oder "echte Muslime" akzeptiert.

Unterschiede zwischen Christentum und Islam

Der Versuch, die beiden Religionen zu verbinden, wird von vielen Muslimen als dämonische Aktion des "Antichristen" verurteilt. Das gilt bei diesen Vertretern auch für die integrativen Bemühungen des derzeitigen Papstes, der von manchen Muslimen sogar als der Antichrist gedeutet wird.

In der Arte-Reihe "Jesus und der Islam" kommen viele Islam-Wissenschaftler aus verschiedenen Länder zur Sprache. Die wissenschaftliche Sicht weicht jedoch oft von den Interpretationen der Immane ab beziehungsweise von religiösen Strömungen wie Sunniten, Schiiten sowie jenen, die an eine Wiederkehr des Messias glauben und jenen, die glauben, dass er bereits wiedergekehrt ist.

Eine andere bemerkenswerte Quelle ist der 2017 in Talkshows häufiger gesehene Mark Gabriel, ein ägyptischer zum Christentum konvertierte Ex-Imman. In seinem Buch Jesus und Mohammed* stellt er Jesus und Mohammed in jeder Lebensstufe gegenüber, ihre jeweiligen Lehren, ihre Wirkung auf die Menschen, Frauenbild sowie die Hintergründe der Lebensumstände, die die jeweilige Persönlichkeit und Lehre geformt haben. Einige Beispiele aus seinem Buch:

  • Während im Islam das Paktizieren der Rituale und korangemäßes Verhalten Gottes Gefallen findet, zeigt sich laut Jesus des Menschen Liebe zu Gott in seinen guten Werken. Dies verführt so manche Muslime zu Lippenbekenntnissen und dem Glauben, dass allein das Befolgen der Regeln ihn zu einem guten, gläubigen und gottgefälligen Menschen macht.
  • Während Jesus von einem Gott der Liebe spricht, ist er im Koran ein Gott der Strafe: Das Wort Strafe kommt im Koran 379 mal vor, im Neuen Testament nur 15 mal).
  • Während Jesus Gott als fürsorglicher Hirte seiner Schafe zeichnet, will im Koran Gott Menschen durchaus auch in die Irre führen, um damit "seine Hölle zu bevölkern"(Sure 16,37 und 32,13) - diese Art Macht verursacht einen grundlegenden Unterschied im Gefühl der Verlässlichkeit auf Gott. So erscheint den einen Gott aus dem Koran willkürlich, den Muslimen allmächtig. Das gilt auch für Gott beziehungsweise sein Urteil am Lebensende:
  • Während den Christen mit dem Glauben an Jesus (Erlösung) das Himmelreich sicher ist, wissen Muslime bis zum Tod nicht, ob sie ins Paradies oder die Hölle eingehen. Dies ist unberechenbar beziehungsweise unvorhersehbar und wird erst beim jüngsten Gericht entschieden - teils war es vorbestimmt, egal wie man sein Leben gelebt hat. Das mag dann zu einem gewissen Fatalismus beitragen, da es keine kausale Konsequenz ist wie im Christlichen.
  • Während Jesus' Beziehung zu Gott auf Vater-Liebe beruht, bezeichnet sich Mohammed selbst als Sklave Gottes, dessen Autorität ihm Vollmacht erteilt.
  • Während Jesus sogar verachtete Frauen ermutigt, ihm nachzufolgen, werden Frauen von Mohammed niedergemacht und des wahren Glaubens als unfähig erachtet.

Die Essenz von Gabriels Erkenntnis ist:

  • dass der im Koran beschriebene Jesus definitiv nicht dem Jesus entspricht, von dem Westler und Christen in ihren Diskussionen so selbstverständlich ausgehen - dies sei in Diskussionen zu wenig berücksichtigt.
  • man muss in allen Religionen die Nachfolger von den Führern unterscheiden. Man muß die Religion aufgrund der Quelle, aufgrund des Führers (Begründers) verstehen und nicht am Tun (und der Interpretationen) der Nachfolger bemessen.

Reale Gefahren des Islams

Die meisten Muslime im Alltag sind überzeugt von der Unschuld "ihrer Religion". Nicht alle Muslime leben die Gesetze in der barbarischen Weise, die den Islamischen Staat berüchtigt gemacht hat. Dennoch gibt es sozusagen unsichtbare Gefahren, über die sich Westler und Christen nicht im Klaren sind.

Der Islam kann aus dem gleichen Grund nicht reformiert werden, aus dem der Nazismus nicht reformiert werden kann. Genau wie das Christentum kann und sollte auch der Islam nicht reformiert werden. Der Islam hatte bereits eine solche Reformbewegung. Man nennt es Wahhabismus.

Wir wollen keine weitere Reform. Wir wollen das zweite Zeitalter der Aufklärung, in dem schlechte Ideen wie der Islam durch überlegene Werte ersetzt werden, die nachweislich funktionieren, die Elend und Leid reduzieren.

Armin Navabi

Die "Initiative an der Basis" ist ein Zusammenschluß von Ehrenamtlichen und beruflich für Flüchtlinge Tätigen (auch Migranten). Sie sammeln ihre Erfahrungen und stellen Forderungen an die Politik, die Asylpolitik danach auszurichten. In den Konferenzen kommen auch Ex-Muslime zu Wort. Viele solcher aktiven Aufklärer kommen aus Ägypten, Iran und Saudi Arabien und leben wegen ihrer Abtrünnigkeit selbst in freiem Ausland ständig bedroht. Saudi Arabien betrachtet sich als Wächter der islamischen Normen und Heiligtümer Mekka und Medina. Im Zweifelsfall ist Mord nicht so schlimm wie der Verrat an den religiösen Tugenden und Sünden.

John Guandolo des ehemaligen amerikanischen Vereins "Understanding the Threat" und Autor des Buches Raising a Jihadi Generation* betrieb Aufklärung zum Erkennen von islamistischen Netzwerken und gab Führungskräften in Kommunen, Politik und Abwehr, Mittel und Strategien an die Hand, um sie aufzudecken und zu bekämpfen.
Er sagt, dass es 75 Netzwerken in USA 2014 unter Obama gelungen sei, diese so nötige Aufklärung zu unterbinden - und dass genau dies deren Art moderne Kriegsführung sei: Während alle auf Gewalt fokussiert seien, wird die intelligente Informations-Kriegsführung übersehen und völlig unterschätzt. Die Gefahr durch diesen Wissensmangel sei heute weit größer als 2011.

  • Den Kinder werden in islamischen Schulen gelehrt, dass Islam nicht eine Religion, sondern eine ganze Lebensweise sei. Das bedeutet, dass der Schwur auf den Islam Vorrang hat vor allen Schwüren auf westliche Werte, Grundgesetzen und Verfassungen hat. Der Schwur auf die Verfassung ist also - wenn es drauf ankommt - nicht mal eine blanke Lüge, sondern zählt ganz einfach gar nicht.
  • Nur wenn es einen Nutzen hat (zum Beispiel einen geldwerten), dann wird Islam als eine Religion (von vielen) angeführt, obwohl er in Wirklichkeit eine totalitäre, feindliche Ideologie ist. Die Auslegungen überschreiben alle vorherigen göttlichen Übermittlungen.
  • Die auf den Koran gegründeten Lebensgesetze (Sharia), die für alle Menschen gültig sein sollen, werden unterschiedlich ausgelegt und selten offengelegt. Sie entwickeln sich per Indoktrination, die langfristig angelegt und nicht zu unterschätzen ist. Man spricht vom islamischen Gesetz, nicht von Religionsfreiheit. Andersgläubige haben letztlich nur die eine Wahl: entweder zu konvertieren oder Ungläubige zu sein, die zu töten sind.
  • Die Verbreitung des Islam (Dschihad) ist obligatorisch und mit allen Mitteln durchzuführen. Das "perfekte" Vorbild auch in der Durchsetzung ist der Prophet: Alle Methoden und kriegerischen Handlungen, die der Prophet vorgelebt hat, legitimieren jegliches heutiges Tun. Das heißt, dass Attentate wie das vom 9. September 2011 oder die 2019 auf verschiedene christliche Ostergottesdienste nicht radikal sondern einfach "Islam" sind.
  • "Wenn du nichts davon tun kannst, dann kannst du immer noch alles nicht-muslimische in tiefstem Herzen hassen." Diese Realität ist eine lebendige Erfahrung der Christen in vorwiegend islamischen Ländern, die hierzulande meist vergeblich vor der unterschätzten Zweigesichtigkeit von Muslimen warnen.

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Artikel

  • Munkar und Nakir - Über die Tätigkeit der beiden Todesengel im Islam und die Bedeutung des Grabes und von Reinheitsritualen Editieren.svg

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Weblinks

  • basisinitiative.wordpress.com - Initiative von Ehrenamtlichen und beruflich für Flüchtlinge Tätigen, die ihre Erfahrungen im Kontakt zusammengetragen haben und entsprechende Warnungen und Forderungen an die Politik erarbeitet haben. Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.