Landwirtschaft

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Landwirtschaft
Landwirtschaft muss wieder natürlicher erfolgen.

Dieser Artikel sammelt (kritische) Informationen zum Thema Landwirtschaft und erklärt die wichtigsten Inhalte von Soilify, der Plattform für Regenerative Landwirtschaft im deutschsprachigen Raum.

Die aktuelle Bredouille der konventionellen Landwirtschaft

Anfang des 20. Jahrhunderts versorgte ein Landwirt nur 4 Personen mit Nahrung. 1950 erzeugte ein Landwirt Essen für 10 Personen. Im Jahr 1990 waren es knapp 70 und im Jahr 2021 bereits 140, also doppelt so viele Personen.[1]

Spätestens seit der sogenannten "Grünen Revolution" in den 1950er Jahren müssen sich Landwirtschaftsbetriebe dem Grundsatz "Wachse oder weiche" stellen. Dadurch stehen konventionell produzierende Agrarbetriebe einem immer größeren Preisdruck gegenüber.Der vermeintliche Ausweg ist für die Agrarbetriebe eine Intensivierung der Landwirtschaft. Über die steigenden Erntemengen wollen sie ihr Einkommen wenigstens konstant halten.

Die Intensivierung der Landwirtschaft bringt die folgende negative Wirkungskette mit sich:

  • Intensivierung bedeutet wachsenden Bedarf an Landtechnik und Mineraldünger.
  • Zusätzlich: Mineraldünger macht unsere Kulturpflanzen u.a. anfälliger gegenüber "Schädlingen" (Pilze, Insekten) und konkurrenzschwächer gegenüber ihren wildwachsenden Verwandten.
  • Durch die Intensivierung steigt der Pestizideinsatz (Fungizide, Herbizide, Insektizide), obwohl diese oft nur noch ab dem Überschreiten gewisser Schadschwellen gespritzt werden. Welchen Einfluss die Mittel und die Art des Einsatzes haben, wird gut beschrieben in der aktuellen Doku vom Juli 2020 "Der stumme Sommer - warum sterben die Insekten?" und der Doku "Warum sterben die Bienen?".
  • Immer größere finanzielle Schere: Kostenexplosion vs. fallende Verkaufspreise, da die Nachfrage den steigenden Erntemengen hinterherhinkt.
  • Die Erntemengen müssen noch weiter steigen, sprich es kommen noch mehr Mineraldünger und noch mehr Pestizide zum Einsatz...
  • Steigender Flächenbedarf, um wirtschaftlich bleiben zu können.
  • Vor allem kleine Betriebe müssen aufgeben, der Rest spezialisiert sich immer mehr: reine Tierhaltungsbetriebe (meist industrielle Massentierhaltung), reine Pflanzenbaubetriebe, Biogas-Betriebe, ...
  • Immer weniger Menschen arbeiten in der Landwirtschaft.
  • Zunehmende Entfremdung immer größerer Teile der Bevölkerung von unserer Nahrungsmittelerzeugung und zum Teil auch der Natur insgesamt.
  • Geringere Wertschätzung und steigende Gleichgültigkeit gegenüber unseren existentiellen Lebensgrundlagen.

Konsequenzen im Pflanzenbau

Die Intensivierung der Landwirtschaft hat erhebliche negative Konsequenzen für den Pflanzenbau, die in einer Kettenreaktion ablaufen:

  • Die Artenvielfalt auf unseren Feldern schrumpft enorm, immer engere Fruchtfolgen (meist nur noch Weizen, Raps, Mais).
  • Immer intensivere Bodenbearbeitung.
  • Viel Pflügen bedeutet jedoch massiven Humusabbau durch Mikroorganismen.
  • Bodenfruchtbarkeit hängt aber maßgeblich vom Humusanteil ab.
  • Bodenfruchtbarkeit geht in den Keller.
  • Der Boden kann immer weniger Wasser und Nährstoffe speichern.
  • Mineraldüngerbedarf steigt, ein Großteil davon wird aber vom nächsten Regen gleich wieder ins Grundwasser ausgewaschen.
  • Steigende Kosten für Trinkwasseraufbereitung, sowie immer mehr Nitrat und Pestizidrückstände im Trinkwasser.
  • Gleichzeitig wird der Boden immer anfälliger für Erosion (Abtrag) durch Wasser und Wind, aber auch für mechanische Verdichtungen (Drüberfahren mit schwerem Traktor)...
  • Der Boden wird Stück für Stück immer weiter abgetragen, bis hinunter zum unfruchtbaren Ausgangsmaterial.
  • Unsere Böden können sich aber bei weitem nicht so schnell neu nachbilden wie sie abgetragen werden! Unsere Böden in Mitteleuropa sind circa 10.000 Jahre alt!
  • Das abgetragene Bodenmaterial landet dann obendrein sehr oft im nächstgelegenen Gewässer (Bach, Fluss, Tümpel, See, ...), vor allem wenn kein Grünstreifen zwischen Acker und Gewässer existiert ("Sandfang").
  • Dort führt es mindestens zu externer Nährstoffanreicherung mit damit verbundenem Artenrückgang bis hin zum ökologischen Umkippen.

Das Problem ist: Ohne fruchtbare Böden ist keine Landwirtschaft und kein Anbau von Nahrungsmitteln mehr möglich.

Konsequenzen in der Tierhaltung

In der Tierhaltung ist die Entwicklungstendenz ähnlich wie im Pflanzenbau. Die Intensivierung der Landwirtschaft hat durch immer mehr Spezialisierung und steigenden Preisdruck unter anderem die Massentierhaltung mit all ihren Konsequenzen hervorgebracht. Zu diesen Konsequenzen gehören:

  • Tierquälerei,
  • Gülleseen
  • Rodung des Regenwaldes für Sojaanbau in den Tropen als Mastfutter für hiesige Nutztiere
  • usw.

Fazit

Durch die Intensivierung beißt sich die Katze insgesamt gesehen gleich mehrfach in den Schwanz. Das Hamsterrad der Zerstörung der Umwelt dreht sich schneller und schneller.

Soilify

Soilify (soil ist englisch für Boden) ist eine Hamburger Plattform, die sich der Regenerativen Landwirtschaft widmet. Regenerativ bedeutet, dass Ressourcen so genutzt werden, dass die Umwelt dabei sogar gestärkt wird, während Nachhaltigkeit "nur" den bestehenden Zustand erhalten will. Diese Art der Landwirtschaft beruht auf fünf Prinzipien:

1. minimale Bodenbewegung

2. permanente Bodenbedeckung und Durchwurzelung des Bodens

3. pflanzliche Vielfalt

4. verringerter Einsatz von künstlichen Betriebsmitteln

5. Integration von Tierhaltung

Durch die Einhaltung dieser Prinzipien wird die Resilienz, also die Widerstandskraft der Böden, gestärkt, und der natürliche Nährstoffkreislauf nicht beeinträchtigt. Ein wichtiges Stichwort ist hier die Permakultur, also die Schaffung von selbsterhaltenden Ökosystemen angelehnt am Vorbild der Natur. Eine andere Methode ist die Direktsaat, bei der der Boden nur minimal bearbeitet und somit nicht beschädigt wird.

Wenn alle landwirtschaftlichen Betriebe sich an diesen Weisungen orientieren würden, könnten wir Menschen wohl viel naturnäher leben und die Erde besser und länger in unserem Sinn nutzen.

Wissenswertes

  • Deutschland hat eine Gesamtfläche von 35 Millionen Hektar. Über die Hälfte davon wird für die Landwirtschaft genutzt.[2]
  • Nur 10 % dieser Fläche werden ökologisch bewirtschaftet, 90 % wird im Jahr 2023 noch konventionell genutzt.[3]
  • Es gibt ungefähr 260.000 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland.[2]

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  • Erdkongress von Angela Küster. Editieren.svg
    Ernährung und Landwirtschaft: Gemeinsam den Wandel leben und gestalten
    Stichworte Ernährung, Landwirtschaft, Gemeinschaft, Permakultur

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Artikel

Videos

  • Der stumme Sommer - Warum sterben die Insekten - In der SWR-Doku vom 8.7.2020 geht es ums Insektensterben: Innerhalb der letzten 30 Jahre sind stellenweise in Deutschland 85% der Insekten ausgestorben. Auch: wie wichtig Insekten für das Ökosystem sind. Editieren.svg
  • Warum sterben Bienen? - SWR-Doku (2014) über Details zum Bienensterben und Anwendung der Pestizide Editieren.svg

Filme

 

Weblinks

  • biokreis.de - Netzwerk für ökologischen Landbau Editieren.svg
  • kunzenhof.de - Hof, auf dem Erwachsene und Kinder Einblicke in das landwirtschaftliche Leben und Arbeiten sammeln können Editieren.svg
  • nabu.de - Naturschutzbund Deutschland Editieren.svg
  • nutzpflanzenvielfalt.de - Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt e.V. Editieren.svg
  • soilify.org - Plattform zur Förderung der regenerativen Landwirtschaft in Deutschland, Österreich und der Schweiz Editieren.svg

Jeder Autor hat seine eigenen Passagen zu diesem Artikel beigesteuert. Deshalb muss nicht jeder Autor alle Passagen des Artikels unterstützen.